Von Jens F. Meyer

An diesem Sonntag, 12. September, und erneut in zwei Wochen, am Sonntag, 26. September, stehen wir von hier vor richtungsweisenden Entscheidungen. Sowohl die niedersächsische Kommunal- als auch die Bundestagswahl muss uns die Mühe wert sein, nicht blindlings nach Zufallsprinzip und Laune ein paar Kreuzchen zu verteilen, sondern uns mit den Inhalten auseinanderzusetzen, die die unterschiedlichen Parteien und Lager vertreten. Wir Wählerinnen und Wähler entscheiden über nichts weniger als unsere eigene Zukunft. Das nennt man Demokratie.

Diese Demokratie ist das größte Kapital, das eine Gesellschaft besitzen kann! Besitz ist stets mit der Verantwortung verbunden, ihn zu pflegen und zu schützen. Mit jedem ernst gemeinten Kreuz, das wir an diesen beiden wichtigen Septembersonntagen auf den Stimmzetteln an solchen Stellen setzen, die dieses Kapital nicht verschleudern, sondern es mehren wollen, leiten wir unsere Geschicke in vernünftige Bahnen. Für Frieden und Freiheit eintreten zu können, darf nie als Belastung empfunden werden, sondern ist ein großes Geschenk. Syrien, Nordkorea, Afghanistan – es gibt so viele Gegenbeispiele, die uns zeigen, in welcher Komfortzone wir unser Leben leben dürfen.

Die Pflicht eines jeden Wahlberechtigten muss folglich zugleich als Kür verstanden werden, die nicht ihm alleine zu dienen hat, die ihm nicht immer selbst den größten Vorteil bringt, sondern die der Gesellschaft im Ganzen dient. Nicht das „Ich“ ist maßgeblich, sondern das „Wir“. Das demokratische Verständnis muss über die eigene Hutkrempe hinausreichen. Unzweifelhaft können die großen Probleme unserer Zeit nur gemeinsam gelöst werden, und sie werden es nur dann, wenn wir mit der richtigen Einstellung zu jeder dieser Wahlen gehen: das Kreuzchen machen, nicht um etwas zu verhindern, sondern um etwas mit zu gestalten! Dann dürfen wir dieses „Gestalten“ auch den politischen Vertretern abverlangen.