Zucchero spricht man ungefähr wie Suckerro aus, mit sahneweichem S und zwei rollenden R. Genau so warm hört sich seine Stimme an; seine Musik ist eine wohlig-knisternde Flamme voll von Seele, Liebe, Leidenschaft, egal ob im Uptempo-Stil oder balladesk flambiert. Zucchero brachte den Blues nach Italien, das will ich hier nicht vergessen, aber sein schöpferisches Talent reicht weit über dessen enge Grenzen.

Obgleich ihm das Songwriting fraglos in die Wiege gelegt wurde, jene Begabung also, die in uns Hörenden ein Feuerwerk zu zünden in der Lage ist und aus der Großartiges wie „Occhi“ oder „Baila Sexy Thing“ erwuchs, führe ich hier mit „I won‘t let you down“ dennoch ein Cover ins Licht der Hi(t)Story.

Des Meisters Intonation nimmt dem Synthiepopstück seine Achtzigerjahrecoolness, führt es ans innere, offene Feuer. Nicht, dass ich das 1982er One-Hit-Wonder der Band Ph.D entweihen wollte, es ist gut. Aber es klingt besser, wie es der sympathische Hutträger aus dem Lande des Stiefels zelebriert; er gab dem Song 2007 die Sporen lustvoller Hingabe, lässt ihn so belebend in unser Zentrum fließen, wie der silberne Quell im Bächlein seinen Weg durch den Frühlingswald findet. Maiengrünes Hörfest, das unendliche Tiefe zelebriert, getragen durch die Streicher des London Studio Orchestra, gestreichelt vom Wunder einer einzigartigen Stimme und mit finalem Backgroundchor wie himmelwärts schwebend, dorthin, wo Anfang und Ende ineinanderfließen.

Mit dem Cocker‘schen Schmackebatzen „You are so beautiful“ hat Zucchero das übrigens genauso hingekriegt. Quasi geniale, signor Zucchero.