Bad Pyrmont (mes). Diese Kooperation hat Seltenheitswert: Nach mehreren Jahren guter Zusammenarbeit besiegelten das Agaplesion Ev. Bathildiskrankenhaus Bad Pyrmont und der Hospiz-Verein Bad Pyrmont ihre Partnerschaft nun in einem Vertrag. Viele der Akteure waren zusammengekommen, um im Rahmen eines Pressegesprächs vorzustellen, was sie seit Jahren gemeinsam leisten.

„So eine tolle Zusammenarbeit ist mir im Palliativbereich noch nicht begegnet“, betonte denn auch Bathildis-Geschäftsführer Ralf Heimbach, der seit 25 Jahren im Krankenhausmanagement tätig ist. Die Kooperation entlastet vor allem das Pflegepersonal im Krankenhaus. Regelmäßig werden dort schwerstkranke oder sterbende Patienten durch Ehrenamtliche des Hospiz-Vereins begleitet. Eine Aufgabe, die das Personal in diesem Umfang nicht leisten kann. „Ich bin dem Hospiz-Verein sehr dankbar, denn ohne dieses ehrenamtliche Engagement würde das System nicht funktionieren“, führte er weiter aus.

Pflegedirektorin Susanne Rumberger ergänzt: „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen. Im Sommer 2019 ist uns dann die Idee gekommen, die Kooperation zu intensivieren und vertraglich zu fixieren.“ Von Anfang an haben sich Klinikmitarbeiter und Hospiz-Verein-Vertreter zusammengesetzt und über die Patienten gesprochen – unter ihnen Regina Stelter und seit 2022 auch Andrea Eickermann (beide Koordinatorinnen beim Hospiz-Verein Bad Pyrmont), Nicole Lödige (1. Vorsitzende des Hospiz-Vereins) sowie Johann Rumberger-de Buhr (Innere Medizin) und Carsten Wagner (Case-Management). Auch heute schauen sie regelmäßig, welche Patienten für eine ehrenamtliche Begleitung infrage kommen. Dann werden Ehrenamtliche des Hospiz-Vereins in die Klinik geschickt, von denen der Verein derzeit knapp 60 hat.

Dass die Notwendigkeit besteht, zeigt die Entwicklung: „Während wir 2018 drei Patienten im Bathildiskrankenhaus begleitet haben, waren es im vergangenen Jahr bereits 37“, sagt Nicole Lödige. Sie, wie auch Regina Stelter, sehen den Erfolg vor allem darin begründet, dass die Initiative „von der Basis“ kam. Es sei kein fertiges Konzept über die Akteure gestülpt worden, sondern diese selbst hätten die Notwendigkeit gesehen und seien daher aufeinander zugegangen.

Einmal die Woche dienstags – bei Bedarf auch öfter oder an anderen Tagen – sind die Koordinatoren des Hospiz-Vereins vor Ort in der Klinik. Sie handeln auf Wunsch der jeweiligen Patienten und deren Angehöriger. Bei Bedarf kann die psychosoziale Begleitung auch nachstationär im häuslichen Umfeld weiter bestehen.

Der Kooperationsvertrag ermöglicht nun auch zum Beispiel Fort- und Weiterbildungen, die die Qualität der Leistungen sichern. So können auch in Zukunft die Rechte und Bedürfnisse der Sterbenden und der ihnen nahe Stehenden berücksichtigt und gestärkt werden. Im Zentrum stehen dabei immer die Würde des Menschen am Lebensende und der Erhalt größtmöglicher Autonomie.