Bad Pyrmont (ti). Hoch konzentriert sitzen die Schüler im Fachklassenraum für Informatik vor ihrer Tastatur und einem Monitor. Neben der Tastatur steht eine Konstruktion, die beinahe das Aussehen eines Lego-Bauwerkes hat. Nur ungern lassen sie sich ablenken, so gefangen und fasziniert sind die jungen Leute von den technischen Gebilden. „Was Sie sehen, sind die ersten Ergebnisse mit einer Art Baukastensystem, mit dem unsere Schülerinnen und Schüler ihre ersten Erfahrungen mit Robotertechnik machen,“ sagt Marco Siefert, Fachlehrer für Informatik am Humboldt-Gymnasium. Aktuell haben seine Aktiven ein Fahrzeug entwickelt, das über Sensoren gesteuert wird. Die Teile entnehmen die Jungen und Mädchen einem Basis- und Ergänzungspaket, stecken sie zusammen ähnlich dem Lego-System und formen so eine Apparatur, im Vorführfall eben eine Art Auto.

Einmal angeschaltet, bewegt es sich über kleine Elektromotoren vorwärts, stoppt, wechselt die Richtung oder scheint etwas abtasten oder suchen zu wollen. „Das Fahrzeug wird über Sensoren gesteuert, die wir zuvor ausgesucht und programmiert haben. Diese Sensoren können zum Beispiel auf Farberkennung programmiert sein, auf Distanzen oder direkt auf Anstoß reagieren. Je nach Programmierung fährt dann das Gerät seitwärts, sucht einen neuen Weg oder folgt beispielsweise einer Spur,“ schildern die jungen Programmierer abwechselnd.

Eine solche Spur könnte beispielsweise ein schwarzer Farbstrich sein, der in Geraden oder Kurven auf einer Fläche verläuft und so einen Parcours markiert. Auf diese Weise erfahren die „Jungingenieure“, wie auf Rasen Mähroboter oder in Wohnungen Saugroboter funktionieren. „Mit den Materialien lassen sich allerdings auch andere Dinge bauen, wie beispielsweise Greifarme. Sie können sich vorstellen, dass derartige Bauten und Programmierungen recht komplex und schwierig zu erstellen sind und so die jungen Leute ganz schön herausfordern,“ schmunzelt Siefert.

Insgesamt 16 solcher Baukästen im Wert von über 7000 Euro stellte die Klinge-Stiftung, vertreten durch den ehemaligen Leiter der Volksbank Hameln-Stadthagen, Reinhold Reker, sowie deren Regionaldirektorin Petra Kuhn, nun dem Gymnasium zur Verfügung. Beide heben hervor, dass ein großes Vermögen der verstorbenen Eheleute Klinke in eine Stiftung übergegangen sei. Der Stiftungszweck sei so angelegt, dass aus den Anlagenerlösen Schüler und Schülerinnen des Humboldt-Gymnasiums, der Max-Born-Realschule sowie der Johannes-Gigas-Schule provitieren und in den Bereichen unterstützt werden, die nicht durch die öffentliche Hand, sprich Schulämter oder Landesregierungen bezahlt werden.

„Diese wirklich sinnvolle Unterstützung unserer Kinder mit Robotec-Baukästen hat insbesondere einen unmittelbaren Bezug zur beruflichen Umwelt Bad Pyrmonts, denn mit Meinberg oder auch mit Phoenix befinden sich Top-Unternehmen in der Region, bei denen sich mit IT-Vorkenntnissen ausgestatteter Nachwuchs erfolgreich bewerben können,“ freut sich Schulrektorin Dr. Barbara Conring. Es sei eine gelungene Investition in die Zukunft der jungen Menschen.