Hameln-Pyrmont. Mit der Aktion „Gemeinsam laut gegen Gewalt“ setzt der Landkreis Hameln-Pyrmont sein Präventionskonzept gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche um. Ziel des nachhaltigen Kinderschutzsystems, das der Landkreis seit Januar 2021 sukzessive aufbaut, ist, Kinder vor Gewalt in jedweder Form, besonders aber vor sexualisierter Gewalt, zu schützen. „Sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen ist ein großes gesellschaftliches Problem“, betont die Leiterin der Dezernats Jugend im Kreishaus Hameln-Pyrmont, Ulrike Schaper-Greve. „Die andauernde Corona-Pandemie mit ihren sozialen Beschränkungen hat die Situation zudem vielerorts verschlechtert. Viele Opfer sexueller Gewalt schämen sich und wenn sie sich endlich überwinden können, um über ihr Leid zu sprechen, werden sie zu häufig nicht gehört oder nicht ernst genommen. Dabei bräuchten sie genau in diesem Moment professionelle Hilfe.“

Das Jugendamt des Landkreises hat viele Möglichkeiten, Kindern, Jugendlichen und Familien wirksam und dauerhaft zu helfen. „Aber wir müssen, um eingreifen zu können, zuerst einmal Kenntnis von den Sorgen und Problemen erhalten. Und genau dabei soll dieses neue Konzept niedrigschwellig helfen“, erklärt die Dezernatsleiterin.

Die Aktion „Gemeinsam laut gegen Gewalt“ bietet jungen Menschen und Familien eine einfache und direkte Möglichkeit, um in ihrer jeweiligen Lebenssituation zeitnah wirksame Hilfe zu bekommen. Die Notlage von Betroffenen könnte umgehend verbessert werden.

Zum einen müssen betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern wissen, an wen sie sich vertrauensvoll wenden können, wenn sie von Gewalt bedroht sind oder bereits Gewalt erfahren. Darüber hinaus sollen auch Institutionen wie Schulen, Kitas, Beratungsstellen aller Art, aber auch die gesamte Gesellschaft für dieses Thema sensibilisiert werden, damit sie im konkreten Fall Betroffene auf Angebote wie dieses hinweisen können.

„Diese Aktion wurde übrigens mehrsprachig angelegt, weil wir auch hier im Landkreis in einer internationalen Gesellschaft mit vielen Nationalitäten leben“, so Schaper-Greve. Poster und Aufkleber werden künftig dort verteilt und zu sehen sein, wo sich junge Menschen häufig aufhalten. Außerdem können die Materialien auch im Kreishaus per E-Mail an s.doehlinger@hameln-pyrmont.de bestellt werden.

Erreichbar über einen QR Code erhalten Jugendliche online auf der Homepage des Landkreises Hameln-Pyrmont in neun Sprachen eine Erklärung über ihre Rechte sowie Infos, an wen sie sich wenden können, wenn sie Unterstützung brauchen. Auch Eltern erhalten so online mehrsprachige Infos, wo sie Unterstützung finden können, wenn sie das Gefühl haben, in ihrer Erziehung an Grenzen zu geraten.

„Gemeinsam laut gegen Gewalt“ wurde von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe – bestehend aus Fachkräften aus dem Kita-, Schul-  und Jugendfreizeitbereich sowie Mitarbeitenden des Dezernats Jugend des Landkreises Hameln-Pyrmont – entwickelt.