Es ist einerlei, wie viel süßlicher Dunst die Murmel eines gewissen Prince Student betäubt hatte, als er „Rivers of Babylon“ coverte, die 1970er Rocksteady-Nummer der Melodians, die acht Jahre später ein fahriantastischer Hit von Boney M werden sollte. Fakt ist: Ich hörte den huddeligen Singsang auf dem Radiosender Reggae Connection via Internet. Ihn über Stunden ohne Rauchbombe zu ertragen ist schwierig, aber ich blieb dran, und was geschah? Es folgte ein lustiges Cover aufs nächste. Ich war kurz vor lull und lall, ja, gut, ich hatte den Rest Rumtopf vom vergangenen Jahr allegemacht, aber ansonsten ging‘s – da erklomm die Harmonie von „Ain‘t no love in the heart of the city“ meine Muscheln. Es sang Al Brown. Al wer?

Brownie-Boy ist ein Reggaemaster, ein Musikrebell, der stets den entspannten Sounds frönte. Er schnappte sich den Hit der Rockhelden Whitesnakes meinen Recherchen zufolge 1975, als ich noch an heißen Sommertagen in Frotteeunterhöschen im Beberbach die Pöterbacken kühlte. Tja, was soll ich sagen: Außer Bob Marleys muntere Mucke tröpfeln Rasta-Rhythmen an meiner Leidenschaft eigentlich komplett vorbei, jedenfalls unter ein Promille. Das hier aber, das ist irgendwie anders, und abgesehen davon, dass es für die Qualität eines Songs spricht, ihn in unterschiedlichste stilistische Mäntel kleiden zu können, vermag die Reggaefassung uns Hörende sogar noch zum Lächeln zu bringen. Nichts gegen das Original, das ist unübertrefflich, aber während David Coverdale als Hardrocker natürlich immer ein wenig so klingt, als sei gerade Vollmond und er kurz vor der werwölfischen Transformation, vermag Al Brown mit seiner übrigens auch textlich umgearbeiteten Interpretation jeden Muskel unseres Körpers zu entspannen. Das will was heißen, wir haben um die 650 davon.

Noch dies an alle beratungsresistenten Rocker: Das Original von „Ain‘t no love…“ ist auch nicht von Whitesnake, es stammt aus der Feder von Michael Price und Dan Walsh und wurde 1974 durch den R‘n‘B-Musiker Bobby „Blue“ Bland bekannt. Danach fröhliches Herumgeschiebe zwischen den musikalischen Welten, es gibt zahlreiche Versionen, unter anderem von Bobby Bazini (aha…), Long John Baldry, Paul Weller, Jay Z, Joy Tempest, den Black Pumas, Dana Fuchs und Hase, gute Nacht, … ach ja, und ich hab‘ natürlich auch eine ziemlich groovige Version von Paul Carrack, war klar.

Aber heute soll‘s um die von Al Brown gehen. So long, friends, bleibt entspannt. Und ich fahr bald mal zu diesem Reggae-Radiosender. Wo der ist? In Belgien, Wallonie! Sachen gibt’s …