Von Jens F. Meyer

Experten behaupten, dass – holla, jetzt aufgepasst – „auf Ihrer Computertastatur sich mehr Bakterien befinden können als auf einer Toilettenbrille“. Erstens: Ich bin zutiefst erschüttert. Zweitens: Woher wissen die Kenner der Materie, wie viele Bakterien auf meiner Tastatur Rumba tanzen? Und vor allem: wie viele auf‘m Klo!

Aber abwarten, wird noch besser: Denn ebenjene Fachleute behaupten, dass sich Bakterien überall aufhalten. Ja, danke für nichts, Leute, das nahm ich wohl an, bevor die Studie in Auftrag gegeben wurde. Das Thema Bakterien begegnete mir, glaube ich, in der fünften Klasse im Biologieunterricht, Orientierungsstufe Aerzen. Hier allerdings – will ich gerne zugeben – geht’s dann doch noch ans Eingemachte. Heißt im O-Ton der Studie: „Tastaturen können bis zu 24 Stunden lang das Wachstum von Bakterien unterstützen. E.coli kann bis zu 16 Stunden auf Tastaturoberflächen überleben. Harte Oberflächen, wie die einer Tastatur, sind ein bevorzugter Lebensraum für schädliche Bakterien.“ – Von meiner von mir höchstpersönlich regelmäßig gewienerten Toilettenbrille geht demnach sehr viel weniger Gefahr aus, ich schwör‘s.

Es ist die unschöne Wahrheit über Tastaturen, ohne jeden Zweifel, und ich möchte auch vor dem Hintergrund, dass weltweit pro Jahr rund 7,7 Millionen Menschen an Bakterien sterben, dieses Problem nicht kleinreden. Allerdings: Den per E-Mail in alle Welt verschickten Artikel mit „Ihre Tastatur ist gefährlicher als Verbrecher“ zu betiteln, finde ich seltsam übertrieben. Obwohl er andererseits auch wieder genau die Grundaussage bestätigt: Die Gefahr einer Tastatur hängt eben vor allem damit zusammen, was mit ihrer Hilfe geschrieben wird.