Von Jens F. Meyer

Wer Lotto spielt, hat nicht alle … alle Rechnungen bezahlt, weshalb er aufs große Geld hofft. Das habe ich auch lange getan, bis mir ein halbes Dutzend Handwerker im Wladimir-Klitschko-Breitband-Format über den Weg lief und mir eine ganze neue Perspektive verschaffte. Die Schrankwandmännertruppe erneuerte alles im Garten, was aus Stein war: Waschbeton raus, Schaumburger gerumpelt rein. Auf Erdöl sind die Jungs nicht gestoßen, haben auch kein Gold gefunden. Aber: „Die alten Waschbetonplatten setzen Sie als Kleinanzeige in die Zeitung. Dann können Sie sich die Mulde sparen“, sagten sie.

Ich tat’s. „50 Quadratmeter Waschbetonplatten abzugeben / Anrufen ab 18 Uhr“ stand drin. Der erste klingelte mich um 6.21 Uhr aus den Federn …

Ich konnte nicht ahnen, dass ich eine Lawine des Glücks lostreten würde. Freudetrunken riefen Menschen bei mir an, als ob sie gerade mit einem Sack voller Gold aus dem Klondike zurückgekehrt wären. „Waschbeton? Wunderbar! 50 Quadratmeter … haben Sie noch mehr?“ Und schon der nächste Anrufer: „Sind Sie das mit den Waschbetonplatten. Brauche ich!“ Pech gehabt, da waren sie schon vergeben. Klingeling, der nächste: „Ich! Brauche! Waschbetonk!“ Das klang süchtig. Ob man ihn in pulverisierter Form rauchen kann? Kiffen ist ja gerade d a s Thema.

Jedenfalls: Nichts blieb übrig. Der letzte Interessent rief zehn Tage nach Veröffentlichung des Miniinserats an! Hätte ich es vorher gewusst, ich wäre ein reicher Mann geworden: „Waschbeton: 50 Cent pro Quadratzentimeter“. – Chance vertan. Das bringt mich zu zwei Erkenntnissen. Erstens: Die gute, alte Kleinanzeige in der Zeitung wird total unterschätzt. Zweitens: Ich habe noch 20 Quadratmeter Asbestplatten auf’m Schuppendach liegen. Will die wer haben? Ich mach ’n guten Preis. Schönes Wochenende.