Weserbergland (ey). Blühbeginn 17. März! Der Raps (Brassica napus) ist in diesem Jahr echt früh aufgewacht. Der milde Winter, die stete Feuchte – und dann ein fast sommerwarmes Zwischenspiel hatten das Gold der Landwirtschaft rasant in Wallung gebracht. Dementsprechend früher könnte es auch zur Ernte kommen. Wobei: Die vergangenen acht Tage waren von Kälte, ja bisweilen sogar Nachtfrösten, geprägt und bremsten den Reifeprozess wieder leicht aus.

Vorteil der kalten Tage: Die Blüte bleibt stet, das landschaftsprägende Bild hält beim Winterraps länger an als gewöhnlich. Und apropos landschaftsprägend: „Niedersachsenweit wird Raps auf rund 95.700 Hektar Fläche angebaut“, sagt Friederike Werner, Pressesprecherin des Landvolks Weserbergland. Bundesweit stünden diesem wertvollen Bauerngold rund 7,7 Prozent der gesamten Ackerfläche zur Verfügung. Für das Weserbergland liegen die Zahlen leicht darunter; die Hauptanbaugebiete liegen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Bayern und Thüringen.
„Gold“ ist schon ein richtiger Begriff. Wenn auch vieles dafür spricht, mit Olivenöl mediterranen Zauber in die weserbergländisch geprägte Küche einfließen zu lassen, so darf nicht vergessen werden, dass Rapsöl ebenfalls ein sehr gesundes Produkt ist. Fakten zum Raps:

  • Bis zu 150 Millionen Blüten entfalten sich auf einem Hektar Raps! Das bedeutet, dass rund 36 Kilogramm Pollen für Bienen zur Verfügung stehen.
  • Das Öl von einem Hektar Rapsanbau reicht laut Agrarexperten aus, um rund zehn Tonnen Pommes zu frittieren! Aus einem Hektar Raps lassen sich außerdem rund 100 Kilogramm Honig erzeugen.
  • Raps wächst sehr ergiebig. Experten haben ausgerechnet, dass ein einziges Korn rund 2000 neue produziert! Körner, Körner … Pro Hektar können, glaubt man den Zählungen, pardon: Hochrechnungen beziehungsweise Schätzungen, 888 Millionen Körner geerntet werden, mal mehr, mal weniger …
  • Raps wird auch für die Tierfütterung verwendet. 2400 Kilogramm Schrot können auf einem Hektar entstehen.
  • Die Rapssaat besteht zu durchschnittlich 42 Prozent aus Öl, enthält darüber hinaus hochwertiges Eiweiß und Rohfaser. Diese Bestandteile bleiben beim Pressen der Saatkörner übrig. Man bezeichnet sie als Rapskuchen (aus der Kaltpressung) oder Rapsschrot (aus der Extraktion). Sie sind als gentechnikfreie heimische Futtermittel sehr begehrt.
  • Rapsöl ist gesund! Wer gut zwei Esslöffel davon zu sich nimmt, deckt 70 Prozent des täglichen Vitamin-E-Bedarfs. Antioxidativen Schutz bieten die sekundären Pflanzenstoffe im Rapsöl, insbesondere die gelb-orangen Karotinoide.
  • In der Tat bedeckt der Raps im Grunde elf Monate lang den Boden, sodass er Erosion verhindert. Schön sieht er aus, wunderschön, wenn er im Höhepunkt seiner Blüte steht. Dann dient er Spaziergängern oft und gerne als Fotomotiv. Doch Obacht: Eigentlich ist ein Selfie im Rapsfeld verboten. Laut der Recherchen von „agrarheute.com“ kann die Ordnungswidrigkeit bis zu 10.000 Euro kosten. Ist tatsächlich ein Teil der Ernte zerstört worden, können bei einer Anzeige die Schadenersatzansprüche des Landwirts hinzukommen.
  • Einer der stärksten Widersacher ist übrigens der Rapsglanzkäfer, der (auch) die Pollen frisst. Im Museum für Landtechnik und Landarbeit in Börry gibt es noch einen althergebrachten Apparat mit 23 Buchstaben aus dem vergangenen Jahrhundert. Er heißt: Rapsglanzkäferfanggerät. Was es nicht alles gibt …