Wie Butterflocken auf heißem Milchreis mit Zimt und Zucker zerfließen, so unvergleichlich vermischen sich Funk und Phillysound auf Daryl Halls heißblütiger Soloscheibe „Soul Alone“. „I‘m in a philly mood“, versprach er im Veröffentlichungsjahr 1993 mit seiner überaus erfolgreichen Singleauskopplung daraus – und ist in dieser Stimmung bis heute mal solo, mal mit Duopartner John Oates geblieben.

Was er damals mit dem vor wummernden Basslinien nur so strotzenden Schätzchen revolutionierte, war sein eigener Sound: mehr Power, tiefere Rhythmisierung und ein wildes Feuer, das wie aus tobendem Vulkankrater bis zum Fixstern einen gleißenden Highway zwischen Himmel und Erde zieht. Ich kenne wenige Platten, die gefühlsechter rüberkommen. „Money changes everything“ ist daraus mein Favorit, weil der Bass zum Boss dieser brodelnden Nummer wird und die Bläser-Sätze wie Blitze aus schwärzesten Wolken stieben.

Halls Gesang ist überirdisch, treibt den Song energisch voran, wird wildes Wehklagen, weil’s ja (wieder) um Liebe geht, wie so oft in seinen musikalischen Kunstwerken. Der gesamte Klangkörper stampft voran, setzt die Tanzfläche in Brand. An Energie hat hier niemand gespart, der in irgendeiner Weise an diesem Projekt beteiligt war, ganz im Gegensatz zu unserer derzeitigen Situation: Spare, spare in der Not! Licht aus, Heizung runterdrehen, Strickjacke anziehen – wer weiß, was noch kommt? „Money changes everything“ auf maximalen Wumms hochzudrehen, könnte uns helfen, ohne Frösteln durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Ich probier‘s jedenfalls aus.