Von Jens F. Meyer

Heute bin ich stolz auf mich. Ich habe ein neues Wort kreiert, eine andere Bezeichnung für Kakteen, den Plural von Kaktus, der nicht Kaktusse heißt. Es lautet: Präriefeelingsprotagonisten, ist eine Symbiose aus deutscher und englischer Sprache und hat 27 Buchstaben. Ich fühlte mich bemüßigt, etwas zu erschaffen, dass noch keiner im Internet gefunden hat, weil es das dort nicht gibt. Nicht gab. Jetzt schon – ich bin der Urheber. Applaus.

Ich hatte meine Gründe. Ich wollte die „Projektträgerbefragung“ und den „Förderetatbestand“ nicht einfach so stehen lassen. Diese Wörter fand ich in einem Schreiben einer Behörde. Ämter sind Parallelwelten. Da sagt man auch „Lichtzeichenanlage“ zu Ampel und „nicht lebende Einfriedung“ zu Zaun.

Die Verdichtung der Sprache und Reduzierung der syntaktischen Komplexität durch Verwendung zahlreicher Substantivierungen dienen meist nicht der Erbauung des Lesers, monieren mündige Bürgerinnen, Bürger und Bürgernde, wenn sie einen ihrer Ansicht nach kolossal beknackten Brief aus irgendeiner Amtsstube vor sich liegen haben. Mit Präriefeelingsprotagonisten wollte ich einfach nur etwas Positives dagegenstellen. Nichts weiter hatte ich vor, es fiel mir so ein, als ich die Kakteen, die sonst in Töpfen auf der Fensterbank stehen, im Garten verteilte. Quasi ein Casus Kaktus.

In einem ganzen Satz könnte ich nun also feststellen: „Zum Zwecke des Sommerfrischevergnügens wurden die Präriefeelingsprotagonisten mit einer nicht lebenden Einfriedung unter Berücksichtigung der Niederlassungserlaubnis bis Ende Oktober unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs als Teil des Großgrüns geringfügig beschäftigt.“ Schönes Wochenende!