Hameln-Pyrmont. „Das war meine erste und letzte Stelle“, sagt Annette Lehmann. Dabei wollte sie eigentlich schnell wieder weg, die damals 27-Jährige, damals eine von drei Pastorinnen im Kirchenkreis. Aber nach kurzer Zeit bereits war ihr klar: „Das ist richtig gut hier.“ Und so wurden 36 Jahre daraus. Denn ein immer offener, experimentierfreudiger Kirchenvorstand hat ihr viel Vertrauen entgegengebracht und Freiheiten für ihre zahlreichen Ideen gegeben. Jetzt geht die stellvertretende Superintendentin des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hameln-Pyrmont, die Pastorin in der Paul-Gerhardt-Gemeinde ist, in den Ruhestand.

Gemeinsame Projekte wie der „Kinderzirkus Gerhardi“ gehen mit „auf ihr Konto“: freitags nachmittags war die Kirche jahrelang Zirkusarena und Theaterbühne, die Jugendnachmittage waren legendär. „Brigitte Nietsch hat das als Ehrenamtliche maßgeblich getragen“, betont Annette Lehmann und erzählt vom „Bauwagenprojekt Paule“, bei dem Silvia Büthe, heute Kirchenkreis-Jugendwartin, ihren beruflichen Start hatte. Dann gibt‘s noch das Backhaus, die Open-Air-Gottesdienste an Heiligabend mit echten Schafen und vieles andere mehr.
„Pastorin zu sein ist der schönste Beruf der Welt, weil er so vielseitig ist. Du hast ständig mit dem ganzen prallen Leben zu tun. Von der Geburt, über Familienfeiern, bis zur Beerdigung. So viel Kontakt mit Menschen, in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und Lebensaltern – einfach nur toll“, schwärmt Annette Lehmann, die zeitweise auch mit halber Stelle in Wangelist und Hilligsfeld-Rohrsen tätig war.

In ihre Zeit in Wangelist fällt übrigens der Neubau des Gemeindehauses, an den sie sich gern erinnert. Außerdem hat Annette Lehmann rund zwanzig Jahre als stellvertretende Superintendentin im Kirchenkreis gewirkt. Sie hat maßgeblich „Hallo Luther“ mitentwickelt, um den Reformationstag wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen zu bringen – ein übergreifendes Projekt, für das sogar ein Landeskirchlicher Förderpreis verliehen wurde. Und sie war viele Jahre Mitglied der Landessynode.
Jetzt ist Annette Lehmann „wild entschlossen, ein Jahr lang nichts in der Kirchengemeinde zu machen“, obwohl sie hier wohnen bleibt – und in Nordstemmen, dem Ort ihrer „Bullerbü-Kindheit“. Vorher steht ihre Verabschiedung in den Ruhestand an: am Sonntag, 31. Juli, um 17 Uhr im Paul-Gerhardt-Haus. Den Gottesdienst hält Superintendent Philipp Meyer.