Weserbergland (ey). Mittwoch, 20. März, ist der Welttag des Glücks. Und wo, wenn nicht im Grünen, wäre das Glück am besten zu finden, dort, wo die Marienkäfer sich tummeln, die Sonne sich schlafen legt und wo aus mancher Pflanze eine wunderschöne Blüte erwächst? Das Gärtnern ist ein guter Grund, um über das Glück zu sinnieren.

Es sind die Farben, die uns glücklich machen. Es sind die Blüten, die uns strahlen lassen. Es ist das Laub, das als grünes Meer unter diesem Flor in wundersamen Wellen wogt. Die Fülle, die wir darin erkennen, ist ein Spiel aus Plan und Zufall. Der Plan, den setzen wir um – als Regisseure im eigenen Garten. Aber der Zufall, den setzt die Natur um. Und wenn wir als Regisseure der Natur ruhig auch ihren Lauf lassen, zumindest ein wenig, dann wird’s was Gutes.

Der Garten lächelt so fröhlich wie immer, wenn sich Winternächte und Frühlingstage zu einem sonnenreifen Tête-à-Tête verabredet haben, morgens, da der eisige Hauch über den Landen liegt und sich der wärmende Schein des strahlenden Himmelskörpers im Blütennetz der Forsythien verfängt. Nichts deutet in solchen magischen Stunden darauf hin, dass die Welt um ihr Gleichgewicht ringt und wir mit ihr. Da ist der Flor des Lungenkrauts, der sich vorgenommen hat, ersten Königinnen ein Thron zu sein, und die Primeln unter den Stachelbeerbüschen schaffen es, noch schöner auszusehen als im vergangenen Jahr. Stiller Applaus.

Beseeltes Schweigen über jungen Trieben

Offensichtlich gibt es in dieser aufrührenden Zeit aber noch etwas Wertvolleres als die Blüte der früh Florierenden. Es ist der Austrieb, über den sich ein Schweigen wölbt, eines Gärtners Schweigen, das auf schmales Grün und Burgunderrot hinabregnet wie Puderzucker auf frische, warme Waffeln mit Kirschen. Zipfel und Spitzen drängen aus dem Erdreich, keckes Leben. Der Rittersporn, die Akelei und natürlich Madame Päonie, die Pfingstrose, konnten es schon lange nicht mehr abwarten, waren aufgewacht, bevor andere Bewohner in ihrer Nachbarschaft es taten.

Und wir Menschen? Wir sind beglückt ob solcher Ansichten und wollen wieder raus in den Garten. Das Gärtnern gleicht einem mäßigen Kardiotraining. Es regt den Blutkreislauf an und wirkt sich somit positiv auf das Herz aus. Und wo, wenn nicht im Herzen, ist das Glück denn wohl am besten aufgehoben?