Hameln. Diesen Samstag ist es soweit: In der Baustraße werden die hölzernen Gastronomie-Inseln freigegeben, die das Gesicht der Straße für mehrere Monate nachhaltig verändern dürften. Bis Ende Oktober wird die Stadt testen, wie die Verkehrsberuhigung bei Bürgern, Einzelhändlern, Gastronomen und Gästen ankommt.

Zum Ambiente beitragen sollen auch Sträucher, Sommerblumen und Gräser in Kübeln. Sie finden ebenfalls Platz auf einer Art hölzerner Paletten, die Mitarbeiter der Stadt seit einigen Tagen auf einer Straßenseite in unregelmäßigen Abständen „verlegen“. Die insgesamt fünf Strecken aus OSB-Platten sind – je nach Bedarf – länger oder kürzer. Platz bleibt zum Beispiel für die Feuerwehr, für die auch die Adresse „Hinter den Hofstätten“ erreichbar bleiben muss.

Ab Mitte August soll auch für die Kultur Platz sein: An der Posthofstraße und am Ende der Baustraße sollen Flächen freigehalten werden, sagt Sven Szubin, Fachbereichsleiter Straßenbau und Umwelt. Innerhalb der Testphase wären hier kleinere Flächen für zum Beispiel Tischtennis, Slackline, „Himmel und Hölle“ oder kleine tagesaktuelle Kunst- und Kulturangebote denkbar, heißt es.

Die „Holzterrassen“, die die Gastronomie in dieser Zeit kostenlos nutzen kann, werden durch vertikale Paletten vom Straßenverkehr abgeschirmt. Jede zweite Palette wird so hergerichtet, dass die Gastronomen dort Blumen hineinstellen können. Die insgesamt 30 Pflanzenkübel werden – soweit der Inhalt überlebt – auch nach der Testphase genutzt. Die Pflanzen sollen in der Stadt einen Platz finden, sagt Szubin. Einige Schulen hätten bereits Interesse bekundet. Verwertet werden sollen auch die Paletten und OSB-Platten – wie genau, könne man aber noch nicht sagen.

Von den bisher zur Verfügung stehenden Parkplätzen werde etwa die Hälfte wegfallen, heißt es aus dem Rathaus. Übrig bleiben würden also etwa 15. Die Sorge, dass Kunden ausbleiben könnten, weil Parkplätze wegfallen, gehörte zu den am häufigsten vorgetragenen Argumenten der Einzelhändler, die die ganze Angelegenheit eher skeptisch sehen.

Die Kosten für die vorübergehende bauliche Umsetzung dieser „Revitalisierungsmaßnahme für die Innenstadt“ beläuft sich auf Nachfrage auf etwa 30.000 bis 40.000 Euro. Von der Frage, wie das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Hameln und der Klimaschutzagentur Weserbergland angenommen wird, hängt nicht weniger als die gestalterische Zukunft der Baustraße ab. Sollten sich die Wünsche der Stadt erfüllen und das Angebot gut ankommen, werden neue Fragen zu beantworten sein: Wie könnte eine dauerhafte bauliche Lösung aussehen? Und verträgt sich diese mit dem weiterhin durch die Straße fließenden Verkehr? Auf das Ergebnis kann man gespannt sein.