Hameln. Ja, was fehlt denn da? Als ein Fußgänger an den „Blechbüchsen“ (O-Ton) entlang des Gehwegs am Lachsgrund (Ecke Breiter Weg, Klütviertel) entlangscharwenzelt, wundert er sich, „weshalb die hier stehen“. Und er wundert sich nicht weniger darüber, „dass überhaupt nicht erkennbar ist, wer sie nutzen kann und darf“. Dass es sich um Fahrradgaragen handelt, gut, davon ist auszugehen – erkennbar an den blauen Aufklebern mit weißen Zeichen und Ziffern. Aber sonst? Ein Ratespiel.

Ein Ratespiel, das nach Lösungen schreit. Abhilfe soll geschaffen werden. Verspricht Thomas Wahmes, der als Pressesprecher der Stadtverwaltung auf Anfrage des HALLO in Aussicht stellt, „dass auf allen Boxen Aufkleber mit den erforderlichen Informationen angebracht werden“. Einzelne Standorte seien noch nicht mit Aufklebern (darauf vermerkt ist die Internetadresse zum Fahrradparken, aber keine Info-Telefonnummer) bestückt, das werde nachgeholt. Mit dem Ziel, das Projekt „Fahrradgaragen für Hameln“ voranzutreiben. Letztlich könnten bis zu 535 gesicherte Fahrradabstellplätze in unterschiedlichen Bereichen der Stadt geschaffen werden. 40 stehen schon, weitere 20 folgen im Laufe des Aprils, und dann geht‘s sukzessive weiter. Wahmes: „Baulich vorbereitet werden derzeit 24 elektronisch per App steuerbare Boxen am Weser-Radweg und 7 an der Baustraße, die nach jetzigem Stand Anfang Mai aufgestellt werden und für jedermann nutzbar sind. Außerdem läuft aktuell die Standortplanung für vier Sammelschließanlagen für je 20 Fahrräder.“

Bis zu 535 Radgaragen könnten es werden

Das Ganze kostet Geld. Nicht wenig. Das Gesamtprojektvolumen wird auf rund 1,2 Millionen Euro hinauslaufen. Davon sind 985 000 Euro förderfähig, wie es heißt, und diese werden zu 70 Prozent – also etwa 690 000 Euro – vom Bund unterstützt, weil dieses Projekt ein Teil des Förderprogramms „Klimaschutz durch Radverkehr“ des Bundesumweltministeriums ist. Die Rattenfängerstadt selbst muss laut Thomas Wahmes rund 295 000 Euro wuppen – plus 220 000 Euro, die in die externe Planung, den laufenden Betrieb der Anlagen sowie Monitoring und Wirkungsanalyse des Projektes fließen.
Koppenstraße. Dr. Winter-Straße. Talstraße. Und viele weitere Standorte sind bereits bestückt. Zudem hat die Stadtverwaltung Partner ins Boot geholt, die ihre Flächen mit zur Verfügung stellen. Zum Beispiel die Wohnungsgenossenschaft (WGH) Hameln. „Mit der Stadt Hameln gibt es eine Rahmenvereinbarung, in der wir der Stadt Grundstücksflächen zur Aufstellung von Fahrradboxen kostenfrei zur Verfügung stellen“, sagt deren Vorstandsvorsitzender Gerd Hundertmark. Der im Übrigen hier auch eine Chance sieht, dass Mieterinnen und Mieter der WGH wohnungsnah einen sicheren und praktischen Standort für ihre teils modernen E-Bikes bekommen.

Im Übrigen zu einem ziemlich günstigen Preis. „Der Mietpreis beträgt für eine dreijährige Schnupperphase drei Euro im Monat“, teilt Stephan Foelske, Verkehrsingenieur der Stadtverwaltung mit. Wer sein „Bike“ nicht im Regen stehen lassen möchte, kann über ein Kontaktformular auf der Homepage www.fahrradparken-hameln.de sein Interesse bekunden und sich seine Fahrradgarage sichern.

Karlstraße/Sprengerstraße wird Fahrradstraße

Hameln scheint in puncto fahrradfreundliche Stadt aufs Tempo drücken zu wollen. Die Garagen sind ein wichtiger Teil in diesem Großprojekt. Die Einrichtung von Fahrradstraßen ein anderer. So sollen nach der Sedemünderstraße (im August 2020 erfolgt) Anfang 2022 Karlstraße/Sprengerstraße zur Fahrradstraße werden und auch die Querung Berliner Platz/Kreuzstraße fahrradfreundlicher gestaltet werden.