Hameln (mes). Buntes Mobiliar und Ladestationen, Deko-Stellwände, Banner, beklebte Schaufenster im „Konfetti“-Stil, Tischtennisplatten, Kickertische, Schachbretter, Pop-up-Spielplätze und Spielgeräte: Um nach den Corona-Lockdowns wieder Leben in die Innenstadt zu bringen, hatte das Hamelner Stadtmarketing die Aktion „Hameln. Komm wie du bist“ ins Leben gerufen. Nun wurden diese Mühen nicht nur gelobt, sondern auch ausgezeichnet.

Der Travel Industry Club hat die Aktion als Destination 2022 in Frankfurt ausgezeichnet. Damit hat sich Hameln gegen Konkurrenten wie Italien, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Obertauern und Andermatt durchgesetzt und wurde von einer Jury im Rahmen einer Gala auf dem Campus Kronberg ausgezeichnet. Unter dem Motto „Change“ waren unter anderem Konzepte zum Neustart und zur Nachhaltigkeit gefragt.

„Wir sind nicht nur überrascht – das wäre stark untertrieben –, sondern wir freuen uns riesig über den Gewinn des Destination Award“, sagt Dennis Andres, Geschäftsführer des Stadtmarketings Hameln, zum Erfolg der Kampagne. „Dass wir gegen ein Land und zwei Bundesländer die Nase vorn hatten, unterstreicht, dass wir mit unserem bunten Auftritt nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch Ergebnisse erzielen können.“ Das Team habe mit der Inszenierung die Menschen nach Corona wieder zusammenbringen wollen, „Handel und Gastronomie fördern und ein Verständnis für die Botschaft erreichen“. Der Preis bedeute ihm und seinem Team viel: „Er spiegelt unsere Visionen wider und ist eine großartige Bestätigung für ein echtes Herzensprojekt.“
Zwar ist die Auszeichnung, für die sich insgesamt acht Teilnehmer beworben hatten, nicht mit einem Preisgeld dotiert – Dennis Andres sieht sie dennoch als Gewinn und Möglichkeit: Ruhm und Ehre sind das Eine, daneben geht damit „reichlich PR, Aufmerksamkeit und Anerkennung“ einher und zeige der Stadt, „dass schnelle mutige Entscheidungen, die Bündelung von Ressourcen und Innovationsbereitschaft – abseits des kleinsten gemeinsamen Nenners – belohnt wird“.

Ansporn für die Zukunft

Andres sieht in dem Award einen Ansporn für die Zukunft, „ein Zeichen, dass wir auf den richtigen Weg sind und wir etwas verändern können“. Für das Stadtmarketing-Team sei es der krönende Abschluss nach unzähligen Arbeitsstunden.

Welches Konzept am besten gefällt und trägt, haben 1902 Online-Nutzer entscheiden. Zuvor waren jene Bewerber weitergekommen, die eine Expertenjury mit ihren Ausführungen zu den Themen Positionierung, Nachhaltigkeit und Kundenansprache/Kommunikation überzeugt hatten.

Rückblick: Anfangs hatte es etliche kritische Stimmen zu der Kampagne gegeben. Tenor: zu bunt, passt nicht, gefällt nicht. Jetzt, nach der zweiten Saison der Aktion, gab es nicht nur den Award, sondern auch Bestätigung von heimischem Handel und Gastronomie. Vor dem Hintergrund der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation, die in Kaufzurückhaltung, Lieferschwierigkeiten und steigenden Kosten mündet, hat sich die Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT) an eine Online-Befragung der Geschäfte in der Innenstadt gewagt und eine positive Überraschung erlebt. 140 Anlieger aus der Innenstadt wurden per Mail angeschrieben. In der Stadt-Galerie wurde das Centermanagement befragt. Fazit: Die Quote sei mit 48 Antworten (34,2 Prozent) für eine Onlinebefragung hoch und spricht für das Interesse am Thema.

Die Befragung erfolgte Anfang September, noch vor der Award-Verleihung. Alle 48 Antwortenden wünschen sich eine Wiederholung der Aktion im kommenden Sommer. 94 Prozent der befragten Unternehmen vergaben für die Aktion vier oder fünf Sterne. 73 Prozent vergaben die Höchstnote „5 Sterne“.
Von den 48 Antwortenden meinen 31, dass die Aktion den Umsatz in der Innenstadt gesteigert habe, neun davon sagen „Ja, deutlich“. 16 allerdings erklären, dass sie das nicht beurteilen können. Die große Mehrheit (43) stimmte der Aussage zu, dass die Aktion den Erlebnisfaktor und den Freizeitwert in der Innenstadt erhöht hat. Andres fasst zusammen: „Aufenthaltsqualität, Aufenthaltsdauer, Imagegewinn und Erlebnisfaktor stechen besonders hervor – allesamt wichtige Ziele der Aktion.“