Hameln-Pyrmont (mes). Die Ähren sind voll, es riecht nach Getreide, die Drescher sind geschmiert: Im Landkreis Hameln-Pyrmont hat die Getreideernte begonnen. Erste früh abreifende Gerste-Bestände werden bereits beerntet – sofern die derzeit unbeständige Witterungsphase es zulässt. Und genau hier liegt das Problem: „Die Gerste ist erntereif; schönes Wetter wäre jetzt angebracht“, findet Karl-Friedrich Meyer mit Blick zum Himmel. Mit jedem Schauer werde das Getreide zu Boden gedrückt, bedauert Hameln-Pyrmonts Kreislandwirt und Vorsitzender des Landvolks Weserbergland. „Es ist ganz schön feucht.“

Vergangene Woche haben die Landwirte im Landkreis Hameln-Pyrmont mit der Gerstenernte begonnen. Darunter auch Felix Meier-Söffker aus Hessisch Oldendorf. Seine 15 Hektar hat er in den vergangenen Tagen abgearbeitet. Er freut sich über das niederschlagsreiche Jahr, das dafür gesorgt habe, dass die Frucht „gut gewachsen“ sei. Allerdings ist auch bei ihm mit Einbußen zu rechnen. „Ich hatte mehr erwartet“, gesteht er.

Die Tage im Juni, an denen das Quecksilber die 35-Grad-Marke knackte, hätten die Gerste zu schnell zur Abreife gebracht, viele Halme seien zudem abgeknickt. Außerdem sei ihm ein Fungizid weggefallen, das seine Pflanzen üblicherweise zum Schutz vor Pilzen bekommen. „So gab es leider einen Spätbefall“, sagt Meier-Söffker. Ramularia nenne sich diese Krankheit. Auch die habe dazu geführt, dass das Getreide nur kleine Körner ausgebildet hat. Ein Phänomen, das auch in Schleswig-Holstein vermehrt aufgetreten sei.

„Das Hektolitergewicht fällt geringer aus“, bestätigt auch Karl-Friedrich Meyer. Die Körner seien zwar gut ausgebildet, nur eben etwas leichter. Auch der zuletzt ergiebige Regen sei daran nicht ganz unschuldig. Trotz allem hätten sich die Pflanzen „okay“ entwickelt. „Da wir auch nicht mehr so viel düngen dürfen, wie es das Getreide benötigen würde (Änderung der Düngeverordnung), gibt es keine marktfähige Ware; sie kann nur für den Futtertrog verwendet werden“, meint er. „Wenn es so weiterregnet, wird es nicht besser…“ Er hofft nun auf Hochdruckeinfluss, wenn das Regengebiet abgezogen ist. „Die Gerste kann nicht noch zwei weitere Wochen stehen.“

Dieses Problem hat Felix Meier-Söffker, der auch als Gewässerschutzberater tätig ist, nun nicht mehr. Die Gerstenernte ist bei ihm abgeschlossen. Etwa 80 Dezitonnen wurden erzielt – damit liege er im mittleren Bereich. „Die Ernte ist also nicht ins Wasser gefallen; es gab schon schlimmere Jahre.“