Tündern / Berlin (ey). In Tündern wohnt sie schon seit einigen Jahren nicht mehr, dort, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Aber womöglich wünschte sie sich, jetzt gerade dort zu sein und nicht in der großen Stadt Berlin, wo das Corona-Virus viel größere Schneisen in die Psyche der Menschen und größeres Unheil anrichtet als auf dem Lande. Überhaupt: Dieses Virus war es, das Eléonore Vanoli dazu brachte, ein Buch zu schreiben, ein Mutmacher-Buch für Groß und Klein. „Der Wald und das unsichtbare Etwas“ hat sie es genannt. Ein Buch, geboren aus den Ängsten und Sorgen der Pandemie.

Es war Mitte März dieses Jahres, als Eléonore Vanoli in ihrer Berliner Zweizimmerwohnung saß und ihr Handy klingelte. „Meine Schwägerin war dran, die ganz alarmiert über die globalen und deutschlandweiten Ereignisse war. Sie und mein Bruder leben im Wendland und sie lud mich dorthin ein: ’Stell dir vor, es kommt ein Lockdown wie in Frankreich und Italien, dann bist du hier auf dem Land besser aufgehoben als allein in Neukölln!‘ sagte sie zu mir.“ – Eléonore willigte ein. Ihr Bruder holte sie noch am selben Abend ab, die Eltern Isabelle und Klaus, wohnhaft in Tündern, wurden verständigt. Die Wahl-Großstädterin mit weserbergländischen Wurzeln landete also im Wendland – auf erst einmal unbestimmte Zeit! „Da meine Tage darin bestanden, mit den Hunden durch den Wald zu spazieren, Nachrichten zu verfolgen, Essen zu kochen und zu lesen, war mir irgendwann nach Schreiben zumute, einer Tätigkeit, der ich seit einigen Jahren fröne“, sagt die Autorin. Doch worüber? Dass es wieder ein Kinderbuch werden sollte, war klar. Und dass Corona eine Rolle spielen sollte, nach einiger Überlegung auch.

Denn Kinder haben Fragen und Ängste aufgrund dieses Virus’, das man ja nicht sehen kann. „So begann ich noch am selben Abend dieses Buch“, sagt die 36-Jährige. Im vergangenen Jahr habe sie bereits das Werk „Der schreibende Wald“ begonnen, ein bislang nicht veröffentlichtes Kinderbuch über sich Briefe schreibende Tiere, die allerhand erlebten. Die Protagonisten waren also schnell gefunden, denn „Der Wald und das unsichtbare Etwas“ spielt sich in eben diesem schreibenden Wald ab.

Irgendwann war die Diplom-Pädagogin zurück in Berlin. Mit einem fertigen Manuskript in der Hand traf sie sich mit einem ihr bekannten freischaffenden Künstler, der exzellent zeichnet. Frédéric Krauke willigte ein, für die Illustrationen des Buches zu sorgen. Auch Anette Herrmann, Grafikdesignerin aus Hamburg, mischte mit. Die Tiere bekamen Gesichter, das Projekt nahm seinen Lauf … Und jetzt liegt es vor, das Buch mit Tünderschen Wurzeln, weserbergländischer Aura, Berliner Seele und dank des kreativen Wendlandes: „Der Wald und das unsichtbare Etwas“ erzählt die Geschichte vom erkrankten Hasen, der den Frosch und noch viele weitere Tiere ansteckt. Die gesunden Tiere werden darüber informiert, ihre Behausungen vorerst nicht zu verlassen, um der Krankheit zu entgehen. Und die Hexe tut ihr Möglichstes, um ein Mittel gegen das unbekannte Etwas zu finden. Ob sie es schafft?

4 „Der Wald und das unbekannte Etwas“, Hardcover, 64 Seiten, epubli-Verlagsplattform (www.eleonorevanoli.de)