Hameln-Pyrmont (mb). Sobald die Felder im Frühjahr wieder befahrbar sind, werden die landwirtschaftlichen Flächen für die Aussaat vorbereitet, Dünger wird ausgebraucht, Rüben werden gesät und das Grünland wird bearbeitet. Die Bauern in der Region sind zurzeit mächtig in Bewegung!

Mit den wärmenden Sonnenstrahlen nimmt der Stoffwechsel der Pflanzen zu. Regulär sind die Landwirte in dieser Jahreszeit damit beschäftigt, die Felder zu Düngen, da die Pflanzen in diesem frühen Wachstumsstadium nur kurze Wurzeln haben und den Dünger als Wachstumshilfe benötigen. Im Frühjahr müssen auch die Wiesen instandgesetzt werden. Durch den Winter und den Schnee können Löcher oder andere Schäden entstanden sein, die repariert werden wollen. Im Kreis Hameln-Pyrmont werden insgesamt etwa 4600 Hektar Grünland bewirtschaftet. Die für die Region typischen Gradienten der Bewirtschaftung fangen mit der Intensivlandwirtschaft an über eine mittelstarke bis hin zu einer extensiven Bewirtschaftung, teilweise auch in Naturschutzgebieten. Intensivlandwirtschaft bedeutet, dass das Grünland beispielsweise dreimal im Jahr gemäht und gedüngt wird.

Gedüngt wird das Grünland durch das sogenannte Schlitzverfahren. Bei diesem Verfahren schneidet eine Scheibe den Boden auf und drückt ihn v-förmig auseinander. In diesen Schlitz wird Gülle ein bis fünf Zentimeter tief eingebracht. Die Ammoniakverluste sind hier sehr gering und die Nährstoffausbeute sehr effizient, da der Dünger direkt an die Wurzeln der Pflanzen gebracht wird.
Bei der extensiven Bewirtschaftungsform hingegen darf kein Dünger ausgebracht werden, da diese Flächen vorrangig zum Schutz sehr empfindlicher Arten dienen. Mindestes einmal im Sommerhalbjahr müssen diese Flächen beweidet werden. Insgesamt werden knapp 1000 Hektar in Hameln-Pyrmont extensiv genutzt. Eine Studie der Technischen Universität München (TUM) zeigt, dass durch die unterschiedlichen Formen der Bewirtschaftung von Grünland innerhalb einer Region sowohl mehr Ertrag erzielt werden kann, ohne dass Insektenarten dadurch verloren gehen.

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt in der Grünlandpflege ist die zunehmende Diskussion um heimische Eiweißträger als Futtermittel für Nutztiere in Deutschland. Die momentan explodierenden Kosten für Sojaschrot und die diffizile Diskussion über gentechnisch veränderte Ware lässt vor allem Milcherzeuger ein schärferes Augenmerk auf eine Eiweißversorgung aus Grasprodukten werfen. Hierfür ist eine sorgfältig den Erfordernissen angepasst Grünlandpflege beziehungsweise -reparatur zu Vegetationsbeginn essentiell, um die Leistungsfähigkeit und Homogenität als Grundlage für die regionale Grundfutterproduktion zu gewährleisten.

Grün wird es immer. Entscheidend ist aber, dass die Ertrag und Qualität liefernden Futterpflanzen nach dem Winter etabliert werden können. „Zu der Bearbeitung gehört es, die Wiesen abzuschleppen und zu striegeln, um Luft in die Grasnarbe zu bringen. Es gehört genauso dazu, dass Flächen auch mal mit Grassamen nachgesät werden müssen, wo es Auswinterungen gegeben hat oder wo das Schwarzwild Schaden hinterlassen hat, um dann im frühen Sommer eine gute Mähqualität zu gewährleisten“, erklärt Frank Kohlenberg vom Landvolk. Am Ende entscheidet das geschulte Auge des Landwirts darüber, welcher Maßnahmen es bedarf, damit eine dichte Grasnarbe erhöhten Eintrag von Schmutz in die Silage vermeidet, unerwünschte Keime schmälert oder Ertrag und Qualität zur Futtermittelerzeugung sicherstellt.