Hameln. Das große Stadtfest kehrt zurück – in voller Stärke. Von der Oster- bis zur Bäckerstraße, vom Hochzeitshaus bis zum Münsterkirchhof: Hamelns große Altstadtsause wird in diesem Jahr vom 18. bis 20. August wieder wie gewohnt für Stimmung sorgen. Nachdem es gelungen war, die Mystica Hamelon erfolgreich wiederzubeleben, kümmern sich Stadtmarketing-Verein und Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT) nun um Hamelns größtes Event, das von vielen so schmerzlich vermisst wurde.

„Uns hat es sicher am meisten wehgetan“, lässt Hamelns Stadtmanager Dennis Andres verlauten, wenn man ihn auf die letzten drei Jahre ohne Pflasterfest anspricht. Zunächst machte Corona, dann fehlende finanzielle Mittel, dem Fest den Gar aus. 2013 mit Fertigstellung der Fußgängerzone fand in Hameln nach über zehn Jahren Pause mit dem Pflasterfest endlich wieder ein Stadtfest statt, das den Namen verdiente. Private Veranstalter hatten sich zuvor zurückgezogen, zu hoch die Auflagen und Stolpersteine, zu gering die Verdienstmöglichkeiten bei einem Stadtfest für den Ausrichter.

Ähnlich wie einige Jahre zuvor beim Weinfest, sprangen an dieser Stelle der Stadtmarketing-Verein und die HMT als Veranstalter ein, um diesen Zustand zu ändern. Mit Erfolg. Das Pflasterfest entwickelte sich in Rekordzeit zum Dauerbrenner und wuchs auf sechs Bühnen und zwei DJ-Areas an. Livemusik an jeder Ecke und Hameln nahm die Aufforderung zum Tanz dankbar an.

Von Anfang an gestaltete sich die Finanzierung schwierig, denn die Auflagen und Anforderungen, wie auch die Anspruchshaltung der Besucher an ein solches Fest, haben einen völlig anderen Umfang als noch vor 20 Jahren.

HMT geht volles Risiko

Die Veranstaltung musste sich von Beginn an weitgehend über Standgelder und Sponsoren tragen. 2022 sollte es dann endlich wieder so weit sein – doch die Unsicherheit blieb: Zahlreichen Standbetreibern war es noch zu riskant oder Personalprobleme machten ihnen zu schaffen – die Folge: reichlich kurzfristige Absagen und damit Einnahmeausfälle. Hinzukamen enorme Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen, die kurzfristig einfach nicht mehr aufzufangen gewesen seien. Über 80 000 Euro hätte das Defizit laut HMT betragen. Ein Betrag, den weder Stadt noch HMT, noch Stadtmarketing-Verein aufbringen konnten. Einfach kleiner machen? Auch keine Lösung, da damit ebenso weitere Stand- und Sponsorengelder weggefallen wären.

Jetzt soll es wieder möglich sein: „Wir gehen volles Risiko, weil wir dieses Fest lieben. Die HMT, der Stadtmarketing-Verein und die Stadt leisten ihren Beitrag“, so Andres. „Viele Sponsoren haben ebenfalls zugesagt. Das reicht allerdings nicht. Wir müssen alle mit anpacken und eine breite Basis finden, wenn wir dieses Fest unter den schwierigen Bedingungen dauerhaft sichern wollen. Bürger und Unternehmen sind jetzt gefragt“, heißt es seitens der Veranstalter.

So ist eine Art freiwilliger Eintritt in Arbeit, für alle, die es sich leisten können und das Fest erhalten wollen. Ein verpflichtender Eintritt sei in der Innenstadt mit den vielen Zugängen wirtschaftlich nicht umzusetzen. Der freiwillige Eintritt soll online buchbar sein, eventuell auch mit einem „Unterstützer-Bändchen“ verbunden. Die Einnahmen kommen dann ausschließlich dem Fest zugute.

Dieses Jahr wird also endlich wieder gefeiert. Wie es dann in den Folgejahren weitergeht, haben die Besucher nun selbst mit in der Hand.

Künstler, Vereine und Standbetreiber können sich online unter www.pflastfest.de anmelden.