Hameln.  Eine persönliche Kindheitserinnerung, ein Dialog zwischen Erde und Mond, ein fiktives Kneipengespräch – abwechslungsreiche Perspektiven auf die Themen Umwelt und Klima wählen die Poeten der Dichterschlacht im Zeichen der Umwelt für ihre Texte, die sie am vergangenen Freitagabend in der Hamelner Sumpfblume vortragen. In Inhalt und Stil denkbar verschieden, thematisieren die fünf Profi-Slammer doch immer wieder eines: die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur und Umwelt. Das Publikum im voll besetzten Saal findet am Abend gleichermaßen Anlass zum Lachen wie zum Nachdenken und zur mehrfachen Vergabe der höchsten Punktzahl bei der Bewertung.

Lippi Punkstrumpf beleuchtet authentisch und komisch, welche Möglichkeiten, Ressourcen einzusparen, sie nutzen könnte und welche sie tatsächlich nutzt. Sie abstrahiert schließlich auf allgemeine Ebene und sagt: „Das System muss sich ändern. Es werden Bäume und schlechte Entscheidungen gefällt. Mir gefällt das nicht.“ Warum verantwortungslose Entscheidungen getroffen und Gebiete ausgebeutet werden, interpretiert Janina Mau feinfühlig in ihrer persönlichen Kindheitserinnerung. Der Mensch sei „heute ein instinktentfremdetes Tier, entwurzelt von der Welt, ohne Dankbarkeit, Respekt und Demut“. Sie erinnert sich an eine Plakataufschrift und weiß die Botschaft dahinter heute zu verstehen: „Wir sind temporäre Nutzer dieser Welt“, lautet ihre Quintessenz.

Im fiktiven Gespräch zwischen Herrn Umwelt, Herrn Industrie und Herrn Gier lässt Stoffl die vermenschlichte Umwelt einen Kollaps erleiden. Die Geschichte bricht ab, die Frage, was für die Kinder übrig ist, bleibt im Raum stehen. Er beendet seine eindringliche Performance mit der Aufforderung: „Lasst uns hier was ändern“. An das Verantwortungsbewusstsein aller appelliert auch Matti Linke und zieht das Publikum gekonnt in seinen Bann. Er lässt die Erde über ihren Gefühlszustand sprechen und beschreibt warnend die schnelle Veränderung des Planeten. Der Mensch müsse auch im eigenen Interesse das Wohl der Erde bedenken.

Björn H. Katzur verleiht dem Ich-Erzähler seines Textes „Bio ist für mich Abfall“ gehörige Portionen Ironie, Sarkasmus und Polemik. Jegliches Engagement für den Klimaschutz sei schwach und nichtig, nur eines mache einen Unterschied und das sei der Freitod. Nach einer Runde, in der die Poeten ihr Thema frei wählen dürfen, liegen die Punktstände der Kandidat:innen nah beieinander. Janina Mau und Björn H. Katzur, sie leise, er laut, sie gefühlvoll erzählend, er derb illustrierend, stehen sich im Finale gegenüber. Gewinner des Abends wird schließlich Björn H. Katzur mit einem selbstironischen Beitrag über das empfunden hohe Alter von 39 Jahren.

Die Dichterschlacht im Zeichen der Umwelt zählt zu den Programm-Höhepunkten der Umwelttage Weserbergland 2021, die gemeinsam von der Stadt Hameln, radio aktiv und der Klimaschutzagentur Weserbergland veranstaltet wurden. Wissenswertes zu regionalem Engagement für den Klimaschutz können Hörer im Umwelttage-Podcast erfahren, der weiterhin unter www.radio-aktiv.de oder überall, wo es Podcasts gibt, abrufbar ist.