Lügde / Bad Pyrmont (rr). Die nächsten zwölf bis 15 Monate bergen für den Pastoralen Raum Südlippe-Pyrmont eine ebenso schwierige wie interessante Aufgabe. Nachdem das Konzept einer Immobilienstrategie im Erzbistum Paderborn bereits Mitte Februar im Lügder Klostersaal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, wird es nunmehr an die Umsetzung gehen. Und die betrifft in der Region alle sechs Gemeinden, die hier eine von 87 Pastoralen Räumen mit den Gemeinden St. Marien Lügde, St. Georg Bad Pyrmont, St. Michael Falkenhagen, St. Martin Blomberg, Heilig Kreuz Horn-Bad Meinberg und St. Joseph und St. Laurentius Schieder-Schwalenberg den Pastoralen Raum Südlippe-Pyrmont bilden.

Pfarrer Stefan Schiller und Verwaltungsleiter Matthias Janda haben hier die Fäden in der Hand und agieren weitsichtig und verantwortungsvoll. Denn es geht darum, in der Immobilienstrategie alle betriebsnotwendigen Immobilien einer genauen Prüfung zu unterziehen, ob diese weiterhin wie gewohnt betrieben, einer veränderten Nutzung zugeführt oder sogar verkauft werden müssen. Betroffen sind beispielsweise in Lügde Kirche, Pfarrheim, Pfarrhaus und Kloster (die Kilianskirche fällt nicht darunter), in Bad Pyrmont Kirche, Pfarrheim, Mietgebäude und KiTa.

Grund für die Überprüfung ist ein Dilemma, das gleichermaßen die Evangelische Kirche als auch ehrenamtliche Institutionen wie etwa Vereine betrifft, nämlich im Rahmen des demografischen Wandels und mit immer weniger Priestern, der anscheinend unaufhaltsame Schwund von Mitgliedern, und damit einhergehend der Verlust von Einnahmen. Schiller und Janda sind sich darin einig, dass die Überprüfung der Immobilien mit größtmöglicher Transparenz und unter Einbindung der Gemeindegremien und der Mitglieder geschehen muss.

„Man wird mehr zusammenarbeiten müssen,“ stellt Schiller fest, „und das tun wir zum Beispiel schon mit Blomberg. Die Gremien werden sich in einem Pastoralworkshop und zwei Infoabenden dem Thema mit Schwerpunkt Bauen und Finanzen widmen, dann startet die Projektgruppe mit ihrer Arbeit, und im Frühjahr soll den Gremien und Gemeindemitgliedern in Generalversammlungen ein erstes Ergebnis vorgestellt werden.“

Der Anzug ist zu groß

Klar ist, die Kirchensteuermittel werden zurückgehen, und die Immobilien passen weder ökonomisch noch pastoral zu den sich immer weiter verändernden Bedingungen. Der Anzug ist sozusagen zu groß, weshalb als Zielvorstellung eine Reduktion auf rund 70 Prozent der gegenwärtigen Fläche geplant ist. Denn rein rechnerisch kann sich die Anzahl der Katholiken bis zum Jahr 2030 noch einmal halbieren, ein dramatischer Schwund, wenn man den jetzigen Stand von knapp 12 000 Katholiken im Pastoralen Raum zugrunde legt. Sicher ist, so wie die Kirche für die Menschen da ist, werden die Menschen in Zukunft mehr für die Kirche da sein müssen, da hat das Ehrenamt einen noch bedeutenderen Stellenwert.

Für die Kirche gilt es nun, dieses Engagement zu fördern und Netzwerke zwischen allen Gemeinden zu initiieren. Pfarrer Schiller und Verwaltungsleiter Janda wollen den Prozess der Immobilienstrategie sorgfältig begleiten, denn er wird einige Jahre beanspruchen und dazu beitragen, Kirche in der Gesellschaft neu zu positionieren.