„Ich kenne einen
netten jungen Mann,
der gar nichts ist
und nichts Besondres kann“

Von wegen: nicht Besondres kann! Zwar ist der nette, junge Mann inzwischen 60 geworden, aber er singt, textet, komponiert mit außergewöhnlicher Güte und Qualität. So greife eben nun ich diese Zeilen aus dem 1939er Schlager, den dereinst die österreichische Sängerin Lizzy Waldmüller zum Besten gab, um Max Raabe zu huldigen. Der Fliege tragende Bariton, der mit seinem Palast Orchester am nächsten Montag die Hamelner Rattenfänger-Halle mit größtmöglichem musikalischen Wohlbehagen fluten wird, kann zweifelsfrei auch selbst hervorragende Songs schreiben, und ich war drauf und dran, aus seinem neuen Album sein von Melancholie durchtränktes „Die Liebe bleibt“ hier in Worte zu fassen. Allein: Es rührte mich so sehr zu Tränen, dass ich die Tastatur vor mir auf dem Schreibtisch flutete, und Hochwasser ist nun mal kein guter Begleiter für den kreativen Prozess.

Also will ich der Vorfreude auf ein fröhliches, schönes Konzert halber lieber das „Bel Ami“ hier in den Ring werfen. Eigentlich: „Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami!“. Raabe singt es mit glühender Hingabe und seiner ihm eigenen poetischen Eleganz. Er macht dieses „kleine Liedchen“, wie es im Text von Hans-Fritz Beckmann heißt, zu einem ziemlich großen!

Das Palast Orchester mit seinen Klarinetten und Saxofonen bettet Raabes Gesang seidenweich, und er, Meister seines Fachs, lädt uns ein, ganz bei uns und ihm zu sein. Wir Hörenden lächeln, wir fühlen die Schmetterlinge und tanzen wie Sperlinge durch rosa Lüfte, deren fröhlichen Gesang wir in der wunderhübsch zum Gesamtpaket korrespondierenden Violine zu hören glauben. MAXimale Ohrenknusperei. Ich hatte Max Raabe neulich interviewt und ihm eine HALLO Hi(t)Story vor seinem Gig in Hameln versprochen. Eingelöst!                     ey