Hameln-Pyrmont (mes). Jedes Jahr aufs Neue macht der 1. Mai einen wichtigen Tag für viele Menschen weltweit sichtbar. Bekannt als Tag der Arbeit wird dieses Datum seit Ende des 19. Jahrhunderts zum Anlass genommen, um für die Rechte aller Arbeitnehmer zu demonstrieren und um auf gesellschaftliche Missstände und systemische Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Gerade in den aktuell unruhigen Zeiten sollten wir also dem kommenden Montag Aufmerksamkeit schenken. Mai-Kundgebungen gibt es auch in der Region – und sie sind nach wie vor wichtig.
Die Welt ist im Krisen-Dauermodus: Energiekrise, Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und die Auswirkungen der Corona-Pandemie erzeugen Unsicherheit und stürzen viele Menschen in existenzielle Sorgen. Die Gewerkschaften wollen am Tag der Arbeit ein sichtbares Zeichen für eine gerechte und friedliche Zukunft, für einen starken Sozialstaat und eine leistungsfähige öffentliche Daseinsvorsorge setzen. In ganz Deutschland wird es daher Montag zahlreiche Aktionen und Kundgebungen unter dem Motto „Ungebrochen solidarisch“ geben. Auch in Hameln ist traditionell eine Kundgebung im Bürgergarten geplant.
Karoline Kleinschmidt, Bevollmächtigte der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim, fasst die Forderungen zum 1. Mai wie folgt zusammen: „Gute, existenzsichernde Löhne und faire Arbeitsbedingungen gibt es nur mit Tarifverträgen. Sie sind der Schlüssel für einen fairen Wandel und bieten den besten Schutz vor Krisen. Auch am Arbeitsplatz muss mit den Beschäftigten gemeinsam entschieden werden. Nur so kann ein gerechter Wandel gelingen.“
Die Gewerkschaften haben in vielen Tarifverhandlungen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld im Portemonnaie von Millionen Beschäftigten gesorgt – viele haben das jüngst vor allem anhand von Streiks im öffentlichen Dienst zu spüren bekommen. Ob Busfahrer, Krankenpflegerinnen, Erzieherinnen, Müll- und Klärwerker, Straßenbahnfahrer oder Angestellte an Flughäfen – Beschäftigte zeigten monatelang große Streikbereitschaft.
Keine Frage: Guter, gerechter Lohn ist wichtig. Auf der anderen Seite sehen wir uns als Verbraucher mit steigenden Preisen im Alltag konfrontiert – Miete, Lebensmittel oder der Kraftstoff für den Pkw. Unabhängig davon, wie berechtigt die Forderungen der Arbeitnehmer angesichts deutlich gestiegener Lebenshaltungskosten und einer Lohnzurückhaltung in den vergangenen Jahren sind: Nicht nur auf die Kämmerer der Städte und Gemeinden kommen gewaltige Mehrkosten zu. Auch für die Stadtreinigung, für das Ausleihen von Büchern in der Stadtbibliothek oder für den Besuch im Schwimmbad könnten Verbraucher bald tiefer in die Tasche greifen müssen. Auch möglich, dass städtische Einrichtungen nur noch an bestimmten Tagen geöffnet oder ganz geschlossen werden, um Kosten zu sparen. Am Ende zahlen wir alle mehr für die Tariferhöhungen im Öffentlichen Dienst. Die höheren Vergütungen werden sich nicht an jedem einzelnen Euro oder Zehntelpunkt der Lohnsteigerung nachvollziehen lassen. Aber die steigenden Personalkosten werden in die öffentliche Haushaltsplanung mit einfließen und dort in einer breiten Verteilung ihren Niederschlag finden.
In Hameln plant der DGB-Kreisverband Hameln ab 11 Uhr eine Kundgebung im Bürgergarten. Hauptrednerin ist Karoline Kleinschmidt von der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim. Zudem gibt es Grußworte von Werner Sattler für die Stadt Hameln und Maximilian Schmidt für Arbeit und Leben Niedersachsen. Im Anschluss spielen Bob Dulas & The Cliffhangers.
Weitere Maikundgebungen im Landkreis Hameln-Pyrmont:
- Lindenhof Bad Pyrmont, 11 Uhr
- Thies Dorfplatz, Afferde, 11 Uhr
- Bergwerkmuseum Osterwald, 11 Uhr
- An der Feuerwehr, Brünnighausen, 12 Uhr