Hameln-Pyrmont (ey). Einen ’Arp’ kaufen zu können, eine der wenigen Rosmarinzüchtungen, die winterhart sind, ist zurzeit reine Glückssache. Auch Rhododendren, Azaleen, viele besondere und sogar Standard-Sorten sommergrüner Gehölze und vor allem Obstbäume sind in diesem Frühling wenn nicht Mangelware, dann doch jedenfalls nur in teils sehr eingeschränktem Umfang zu haben. Die Folgen der Corona-Pandemie schlagen in der Tat bis in den Garten durch!

„Vieles ist nicht zu bekommen. Bei Staudenpflanzen geht’s ja noch, aber Gehölze wachsen nicht so schnell nach – und im vergangenen Jahr war die Nachfrage riesig! Viele Menschen konnten ihren Urlaub nicht antreten und verbrachten ihre Zeit dann im Garten, den sie auf Vordermann gebracht haben“, sagt Bernd Krohne, Inhaber der Baumschule Krohne am Reimerdeskamp in Hameln. Grundsätzlich sei das erfreulich, „aber wer ganz bestimmte Vorstellungen von Art oder Sorte hat, dem wird die Suche nach Alternativen nicht erspart bleiben“, ergänzt Karl-Heinz Bollwitte, Filialleiter des Gartencenters Neumann am Hefehof.

In den Standardsortimenten gebe es keine Probleme; Frühlings- und Sommerblüher für Balkonien und Terrasse – zum Beispiel Pelargonien, Petunien, Margeriten und mehr – oder auch Kräuter seien in großer Menge vorhanden. Jedoch: „Bestimmte Gehölze, auch spezielle Immergrüne, sind nicht zu bekommen. Es mangelt teils an Sorten, teils an geforderten Größen.“ Im Corona-Jahr 2020 seien enorme Mengen verkauft worden; unzählige Menschen hätten Urlaub, Kurzarbeit und Home-Office genutzt, um den Garten zur Oase werden zu lassen. Aber auch grundsätzlich habe sich der Markt verändert. Er sei nicht mehr so saisonal wie früher, die Ware gehe ähnlich der Modebranche ständig rein-raus-rein-raus.

„Den letzten ’Arp‘ habe ich den Herrenhäuser Gärten für ihren Berggarten versprochen“, sagt Matthias Großmann, Inhaber der Stauden-Gärtnerei Junge. Eingangs erwähnter Rosmarin sei bundesweit zurzeit nicht zu bekommen. Und auch keine Chance, darauf zu hoffen, bestimmte Sorten Gehölze in einer gewünschten Größe kaufen zu können. „Insbesondere Obst. Da ist vieles weg und wächst auch nicht so schnell nach wie viele Stauden. Ich bin sehr gespannt, wie sich das die nächsten Monate weiter entwickelt, kann mir aber eine schnelle Entspannung nicht vorstellen. Immerhin versichern mir meine Zulieferer, dass ich wenigstens für Erde und Töpfe, unsere wichtigsten Zutaten nach der Pflanze selber, keine Engpässe erwarten muss.“

Als klassische Staudengärtnerei könne das Junge-Team in Wehrbergen mit den eigenen Mutterpflanzen schnell und gut zahllose Sorten im Segment der Staudenpflanzen kultivieren, „sodass wir auch im Verlauf des weiteren Jahres ein ausgewogenes Sortiment haben“. Einige Lücken, so bei Gaura oder bestimmten Bodendeckern, gebe es dennoch. Doch keine Pflanze ohne Alternative: „Es ist in vielen Fällen sogar gut, einen neuen Weg einzuschlagen, den man sonst vielleicht nicht ausprobiert hätte.“ Mit anderen Worten: Für den Endverbraucher gebe es überhaupt keinen Grund zur Panik; es gebe für alle Standorte – Sonne, Schatten, feucht, trocken und viele weitere – Pflanzen, die vielleicht nicht immer hundertprozentig den Wünschen der Kunden entsprächen, dafür aber neuen Schwung in die Beete brächten.