Hameln (mes). Tanzen ist pure Sinnlichkeit – das Spüren des eigenen Körpers, die unmittelbare Berührung mit dem Partner, das Hören der Musik und auch das Betrachten von Bewegung verschmelzen zu einer Einheit und führen zu einem ganzheitlichen, sinnlichen Erlebnis. Und das findet sich auch wieder in den 11. Hamelner Tanztheatertagen, die ab Samstag, 29. Februar, bis Mittwoch, 11. März, in der Rattenfängerstadt zu erleben sind.

Im vergangenen Jahr noch ein Wagnis, ist das Community Dance Project diesmal fester Bestandteil der Tanztheatertage. Reichlich Erfahrung bringen die Beteiligten mit – allen voran Choreograf Tiago Manquinho –, die sich erneut daran trauen, Laien dazu zu bringen, Kunst zu erschaffen. „tanzwärts! Mit allen Sinnen“ zeigt am Sonntag, 1. März, ab 17 Uhr das Ergebnis wochenlanger Arbeit. Rund 50 Schüler und Erwachsene schlüpfen in die Rolle eines Profi-Tänzers, Hamelner Bürger genau so wie Jugendliche der Sprachlernklassen von Elisabeth-Selbert-Schule und Schillergymnasium. Sechs Wochen lang erarbeiten sie mit Manquinho und einem weiteren Choreografen, David Bazquez, eine Choreografie, die sich den vielschichtigen menschlichen Sinnen widmet. „Alle Teilnehmer sind extrem engagiert und motiviert“, lobt Manquinho. Die Truppe ist bunt gemischt, gespickt mit den verschiedensten Nationalitäten aller Altersklassen (die älteste Mitwirkende ist 79 Jahre alt). Man darf also gespannt sein auf den 1. März.

Neu in diesem Jahr: Den eigentlichen Auftakt bildet das „stehende Bild“, wie es Theaterdirektor Wolfgang Haendeler ausdrückt: Bereits am Samstag, 29. Februar, wird eine Ausstellung im Kunstkreis Hameln eröffnet, die das tanzfotografische Werk von Bettina Stöß in den Fokus rückt. Die Tanztheaterfotografin arbeite bundesweit an den größten Häusern und sei nach Haendeler „eine der Besten ihres Fachs“. Die Vernissage beginnt um 17 Uhr; die Ausstellung ist dann bis zum 5. April zu sehen.

Das zweite Stück der Tanztheatertage ist – nicht nur – für Jugendliche gedacht. Mit dem Titel „Grauzonen“ zeigt der Kooperationspartner Tanztheater Staatstheater Braunschweig Mittwoch, 4. März, 11.30 Uhr eine Inszenierung von Henrietta Horn, die die Räume zwischen Schwarz und Weiß, zwischen dem, was man ist oder zu sein hat, was als normal festgelegt ist, behandelt. „Es geht dabei um Selbst- und Fremdwahrnehmung und um Identitätsfindung“, fügt Dramaturgin Ilka Voß hinzu.

Jüngst hat es seine Premiere gefeiert, das Tanzstück „Sinn und Sinnlichkeit“ von Gregor Zöllig. Freitag, 6. März, 19.30 Uhr wird es auch auf die Bühne des Theaters Hameln gebracht. Es thematisiert Sinnesreize und Reizüberflutung. Eine Stückeinführung ist für 18.45 Uhr im Kunstkreis geplant.

Am Sonntag, 8. März, präsentiert das Bayerische Junior Ballett vier Werke vierer verschiedener namhafter Choreografen: „Im Wald“, „Eyeblink“, „Un Ballo“ und „When she knew“. „Dieser Abend eignet sich auch zum Hineinschnuppern in das Tanztheater“, empfiehlt Ilka Voß.

Und schließlich klingen die Tanztheatertage in der Sumpfblume als „Auswärtsspiel“ aus: „The Shape of Water“ von Sara Angius kommt still, zauberhaft, poetisch und magisch daher: Mittwoch, 11. März, 19.30 Uhr.